Da wir gestern kurzfristig unseren Plan umwerfen mussten und unsere Wanderung zu ein paar Kraterseen bei Sete Cidades aufgrund der Massen an Touristen nicht klappte haben wir heute unsere Strategie etwas umgestellt. Anstatt gemütlich aufzustehen, zu frühstücken und dann die Insel erkunden, waren wir heute deutlich früher unterwegs.
Und die Strategie ist aufgegangen. Als wir am Vista do Rei vorbei kamen waren die Wärter noch dabei Park- und Aussichtsplatz schick zu machen. Und auch am Parkplatz beim Lagoa do Canário – der war gestern überfüllt – waren wir eines der ersten Autos. Also Blacky strategisch günstig geparkt und für die Wanderung parat gemacht.
Wie schon in den letzten Tagen begrüßte uns in der Höhenlage Nebel. Immerhin befindet sich der Ausgangspunkt der Wanderung auf ca. 750 Meter über Meeresspiegel.

Allerdings sorgte der Wind dafür, dass der Nebel auch nach und nach weniger wurde, so dass auch der Blick ins Tal frei gegeben wurde.

Von dem Nebel ließen wir uns nicht abschrecken. Lieferte er doch eine schaurig mystische Athmosphäre, für die die Azoren ebenfalls bekannt sind. Also kurz die Route gecheckt und los gings.
Der erste Teil der Strecke verlief vorbei an Moosen und kleinen Farnen, wilde Brombeeren und Erdbeeren auf ausgewaschenen und steinigen Wegen.

So ging es weiter bis auf ca. 800 Meter. Eine Weggabelung zeigte weiter bergauf und wir folgten der Beschilderung. Weiter umgeben von Nebel erreichten wir den ersten Aussichtspunkt.

Der Platz war auch eher ein Horchposten. Über uns kreischten Möwen und aus dem Tal – in dem sich der Lagoa das Éguas befinden sollte – drang der Ruf von Fröschen empor. Ein Blick in die Kraterebene lies den See nur schemenhaft erahnen.

Die Wegmarkierungen zeigten weiter nach oben auf bis zu 880 Metern Höhe. Der Nebel wurde jedoch immer dichter und der Weg immer schmaler, so dass man irgendwann am schmalen Kraterrand entlang laufen sollte.


Das war uns aber zu gefährlich, so dass wir uns entschlossen umzukehren.

Langsamen Schrittes ging es also den Weg zurück zum Auto.

Dort hatte sich der Nebel nahezu verzogen und so starteten wir den Weg in die entgegensetzten Richtung. Einen Steinwurf entfernt lag ja der Lagoa do Canário. Gut erreichbar über breite Wege. Immerhin werden hier ja die Bustouristen hingekarrt.

Ruhig und still lag da der See. Umgeben von dichtem Nadelwald und umspielt von leichtem Nebel. Ab und an sah es so aus, als ob der See dampfen würde.


Fraglich ist, wo der See seinen Namen her hat. Das Luftbild sieht eher aus wie Slimer von den Ghostbusters und nicht wie ein Kanarienvogel.
Im See tummelten sich Massen an Fischen. Sah aus wie irgendeine Karpfenart.

Da wir auch nicht weit vom Aussichtspunkt Boca do Inferno waren entschieden wir uns kurz den Abstecher dorthin zu machen. Der Weg war breit und sehr idyllisch. Links und rechts große Nadelbäume aus denen ab und an rote und rosafarbene Sträucher hervorstachen. Das alles weiter umspielt von leichtem Nebel.

Am Ende des Weges ging es wieder steil den Berg hoch und über einen Bergkamm zum Aussichtspunkt.

Vom Boca do Inferno öffnete sich wieder das Tal von Sete Cidades. Diesmal jedoch mit dem Lagoa de Santiago – quasi ein Krater im Vulkankrater.

Wieder umspielte der Nebel die Kraterränder und lieferte damit eine einzigartige Stimmung. Manchmal sah man keinen der Seen und plötzlich stieß die Sonne durch und man konnte das Meer an der Nordküste von São Miguel erahnen.

Mit diesen Eindrücken ging es zurück zu Blacky. Auf dem Weg dorthin kamen uns die Menschenmassen entgegen und auf dem Parkplatz standen die Reisebusse bereit ihre Insassen wieder aufzunehmen.
Da es noch recht früh war entschieden wir uns über die Nordwestküste von São Miguel zurückzufahren.
Erster Halt war jedoch erst mal Sete Cidades. Zum Ort selbst gibt es wenig zu erzählen. Ein typisches azoreanisches Dorf mit bäuerlichen Charme. Die örtliche Kirche ist dem heiligen Nikolaus geweiht und auch beliebtes Bildmotiv.

Wenn man nicht um die Seen laufen möchte, dann gibt es hier nicht viel spannendes. Von daher ging es für uns raus aus dem Krater und rüber zur Hauptstraße in Richtung Nordwesten.
Dort ging es vorbei an kleineren und größeren Ortschaften. Die Wege gesäumt von Lilien und Hortensien. Letztere brauchen aber noch einige Tage, bis die in voller Blüte stehen.

An der ein oder anderen Stelle gab die Landschaft auch den Blick auf die Nordwestküste von São Miguel frei.

Am frühen Nachmittag waren wir dann zurück im Hotel, wo wir den Rest des Tages verbrachten.
PS: Wir sind euch ja noch eine Auflösung schuldig. Erinnert ihr euch? Wir haben hier jeden Abend ja diese Vögel, die folgende Geräusche von sich geben:
Sherlock Maus 🧐 hat das Rätsel natürlich längst gelöst. Es handelt sich um den Gelbschabel-Sturmtaucher – eine kleine Albatross-Art. Einer der wenigen Vögel, die hier auf den Azoren heimisch ist. Ihn gibt es auch nur hier.

Tagsüber sind die Vögel auf dem Meer unterwegs – beim Whale-Watching haben wir sie auch gesehen. Wenn sie nach der Dämmerung ihre Nistplätze am Land ansteuern, dann machen die diese Geräusche. Mehr dazu im Wikipedia-Artikel.