Wie gestern erwähnt findet in Ponta Delgada gerade ein großes Fest statt. Fünf Wochen nach Ostern feiern die Azoreaner ein Fest zu Ehren des Santo Cristo dos Milagres – eine lebensgroße Christusstatue und soetwas wie das Nationalheiligtum der Azoren.

Die Geschichte dazu ist schnell erzählt: Mitte des 16. Jhdt erhielten zwei Nonnen die Statue als Geschenk vom Papst in Rom verbunden mit dem Auftrag auf São Miguel ein Kloster zu errichten. Gesagt, getan und es entstand das Kloster in Caloura. Jedoch wurde das Kloster oft von Piraten überfallen und es folgte der Umzug von Nonnen und Statue in das besser gesicherte Ponta Delgada. Dort geriet irgendwann die Christusstatue fast in Vergessenheit, bis eine Nonne im Jahr 1700 die Statute wieder zum Vorschein brachte. Anfang des 18. Jhdt wurden die Insel von verschiedenen Naturkatastrophen heimgesucht. Eine Prozession mit der Statute hat hier aber wohl für Abhilfe geschafft. Die heutigen Festlichkeiten gehen auf diese Prozession zurück – und die haben wollten wir uns heute anschauen.
Auf dem Weg in die Stadt kamen wir aber zufällig an einem Feuerwehr-Stützpunkt vorbei – interessanter Weise auch eine Freiwillige Feuerwehr. Ein Halt und ein Erninnerungsfot waren natürlich obligatorisch.

Weiter ging es in die Stadt. Zur Prozession gehört nicht nur die Christusstatue, sondern auch zahlreiche bunte Blumenbilder, die den Prozessionsweg beschreiben.
Als wir in der Stadt ankamen waren noch nicht alle Arbeiten an den Blumenbildern abgeschlossen. In große Formen wurden grüne Tannenwedel und gefärbte Holzspäne gefüllt und ergaben zauberhafte Muster.


Da noch genügend Zeit bis zur Prozession war, streiften wir etwas durch die Stadt und machten zahlreiche Bilder von den Blumenbilder. Hier nur ein paar Eindrücke:
Nachdem die Fototour beendet war ging es zur Kirche mit der Christusstatue. Dort war sie bereits prachtvoll geschmückt und wartete auf ihren großen Auftritt.

Man merkte schnell wie viel diese Statue den Azoreanern bedeutet. Fleißig wurde gebetet, Selfies mit der Statue gemacht und die ein oder andere Träne vergossen.
Nun war es an der Zeit einen schönen Platz zu bekommen, um die Prozession gut sehen zu können. Erster Platz war direkt bei der Kirche.

Eine Stunde hat es dann gedauert, bis sich alle für die Prozession aufgestellt haben. Geschätzt an die tausend Jungen und Männer liefen der Statue immerhin voraus.
Dann kam der große Augenblick. Angeführt vom Bischof von Terciera – dem Bischof der Azoren – wurde die reich geschmückte Statue von 10 starken Männern durch das Kirchenportal transportiert und es entstand eine besondere Atmosphäre auf dem Platz. Alle Kirchenglocken leuteten, die Leute klatschten und vom gegenüberliegenden Fort wurden Salutschüsse abgegeben.

Ab dann ging es quer durch die Stadt. Die Blaskapellen spielten ein Lied, das an das French Quarter in New Orleans erinnerte und immer wenn die Statue bei den Leuten ankam wurde geklatscht. Alle paar ameter mussten die Träger eine kurze Pause einlegen oder durchtauschen. Bilder sagen hier mehr als tausend Worte, daher hier ein paar Eindrücke zur Prozession:
Mehrere Stunde schlängelte sich die Prozession durch die Altstadt von Ponta Delgada. Am Ende blieben jede Menge Eindrücke und bunt durchmischte Blumenbilder übrig.
