Nach den Eindrücken von gestern wollten wir es heute etwas langsamer angehen. Und wenn man es gemütlich haben will und etwas runter kommen will, dann gönnt man sich schon mal eine Tasse Tee.
Hier auf den Azoren kann man aber nicht nur den fertig produzierten Tee in heißes Wasser gießen, sondern sich auch gleich die Pflanzen dazu anschauen. Teeanbau in Europa? Und das gibt es? Ja, aber nur hier auf São Miguel – zumindest kommerzieller Anbau. Und das seit Mitte des 19. Jhdt.
Von den ehemals 60 Teeplantagen sind heute nur noch zwei übrig. Die beiden Fabriken liegen im Norden der Insel, also ab in Blacky und über die Schnellstraße nach Sao Bras.
Erster Halt war die größere der beiden Fabriken – Chá Gorreana.

In der Fabrik kann man sich alles Arbeitsschritte anschauen und zum Schluss auch den selbst hergestellten grünen und schwarzen Tee probieren.
Hier werden die Teeblättert gerollt … … aufgelockert … … getrocknet und sortiert … … und in Säcke abgepackt.
Bei der Verkostung merkte man, dass der azoreanische Tee deutlich milder ist, als der Tee, den wir in Deutschland aus Indien oder Asien kennen. Dennoch sehr lecker.
Neben der Fabrik kann man sich auch die Teegärten anschauen. Immerhin 60 ha umfasst das Anbaugebiet von Chá Gorreana. Wir hattenGlück und Arbeiter waren gerade mitten in der Ernte. Allerdings ging das mit Maschinen bei denen deutlich mehr als die bekannten Two leaves and the bud (Zwei Blätter und die Knospe) abgeschnitten werden.


Katrin probierte schon mal selbst Hand anzulegen. Vielleicht heuert sie ja demnächst als Erntehelfer an 😉

Eigentlich sollte ein Rundweg durch die Teegärten führen. Der Weg schlängelte sich stetig bergauf in die Natur aber weit und breit keine Teepflanzen. Als der Weg immer weiter nach oben ging drehten wir um und blieben in dem Bereich, wo wir die Arbeiter beobachten konnten.





Nach der schweißtreibenden Tour ging es zurück zum Auto und ein paar Kilometer weiter zur Teefabrik Chá Porto Formoso.

Chá Porto Formoso ist mit 6 ha deutlich kleiner als Chá Gorreana.

Produziert wird hier ausschließlich schwarzer Tee in Bioqualität den wir nach einer kurzen Führung durch die Fabrik auch probieren durften.

Ein paar der köstlichen Teeblätter wanderten in unseren Rucksack und so langsam traten wir die Heimreise in unser Hotel an.
Vorher noch ein kurzer Abstecher in Porto Formoso mit einer kleinen Rast am Hafen.

Dann ging es weiter in Richtung Caloura.
Auf dem Weg probierten wir unser Glück einen Blick auf den Lagoa do Fogo – den Feuersee – zu werfen. Er ist der höchstgelegenste Kratersee auf São Miguel und eigentlich immer wolkenverhangen. Der Tipp von den Einheimischen nur hoch zu fahren, wenn man die Antennen sieht bewahrheitete sich auch prompt. Aus dem Krater zogen unentwegt Nebelschwaden hoch und gaben den See nur sehr schemenhaft frei.

Wir genossen mehr die Aussicht ins Tal. Auf dem Weg hinunter nach Ponta Delgada sahen wir auch erstmals Süd- und Nordküste gleichzeitig.
Nachdem der Abstieg geschafft war verbrachten wir den Rest des Nachmittages im Hotel.