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Von Himmel und Hölle

Der Wettergott meinte es heute gut mit uns und wir hatten jede Möglichkeit. Nachdem wir die letzten Tage fast nur mit dem Auto unterwegs waren, wollten wir heute eine der Wanderungen machen. Da das Wetter nicht nur an der Küste gut war, sondern auch im eigentlich wolkenverhangenen Inselinneren, ging es heute zum Lagoa das Furnas.

Der Lagoa das Furnas.

Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs. Und alle Lagoas sind letztendlich Kraterseen. Der Hotspot davon ist eben der Lagoa das Furnas. Er ist bekannt für seine Caldeiras. Aus ihnen steigt heißer Schwefeldampf aus der Erde und erhitzt Wasser und Erdreich.

Caldeiras am Lagoas das Furnas

Bereits auf den letzten Kilometern zum Parkplatz stieg Rauch aus allen möglichen Löchern in der Erde hoch und es lag ein schwefeliger Geruch in der Luft. Ein wenig kam man sich vor, als sei man in der Hölle gelandet – nur ohne Feuer.

Als ob hier die Hölle brodelt.
Boah wie dat stinkt 🤭
Katrin völlig eingenebelt

Diese Hotspots haben aber auch einen anderen Zweck. Denn damit wird tatsächlich gekocht. Die Restaurants der Umgebung bringen hier ihren Cozido das Caldeiras – eine Art Eintopf – im Kochtopf vorbei und dieser wird dann unter der Erde für 4 – 6 Stunden gekocht. Angeblich hat der Eintopf keinen Schwefelgeschmack. Probiert haben wir ihn aber (noch) nicht.

Die Kochstellen für den Cozido das Caldeiras

Genug von den rauchenden und stinkenden Quellen haben wir uns nun nach frischer Luft gesehnt und haben uns auf den Weg rund um den See gemacht. Vorher aber noch die Touri-Standard-Ausrüstung geschnappt (Käppi mit Inselname, Rucksack als Überlebenspack, gutes Schuhwerk für die Besteigung des Mount Everest und natürlich die Kamera) und los gings.

Touri-Standard-Ausrüstung

Gleich nach den ersten Metern zeigte sich eine beeindruckende Naturschönheit. Jeden Meter den man ging fühlte man sich auf allen Kontinenten dieser Welt. Vom mitteleuropäischen Nadelwald über Bambuswälder aus Asien bis hin zu urwaldähnlichen Abschnitten, wie sie überall auf ded Welt sein könnten, war alles dabei.

Riesige Farne säumten den Weg, Hortensien sowieso und baumgroße Kamelien in allen möglichen Farben.

Urwald
riesige Farne
Bambuswald

Man war einfach überwältigt von der Vielfalt an Pflanzen. Und auf der anderen Seite stets der See, der olivgrün ganz friedlich in seinem Krater liegt.

Lagoa das Furnas

An einem Platz waren verschiedene Hängeschaukeln an Bäumen angebracht. Ein idealer Ort, um eine kleine Rast zu machen. Dabei haben wir auch etwas Bekanntschaft mit der Vögelwelt gemacht, die den ein oder anderen Brotkrumen schnorrten. Ein Rotkehlchen war sogar so frech und hing sich kurzerhand an die Aufhängung der Schaukel.

freches Rotkehlchen
Azoren-Buchfink

Nach dieser Bekannfschaft ging es weiter um den See herum.

Auf halben Weg und quasi gegenüber der Caldeiras liegt die Kapelle Nossa Senhora das Vitóras. Eine Kirche, die im 19. Jhdt in Frankreich gebaut und dann auf die Azoren gebracht wurde.

Die Kapelle Nossa Senhora das Vitóras

Ein sehr eindrucksvoller Bau, da er moosbewachsen ist und so etwas unwirklich wirkte. Nach diesen Eindrücken ging es zurück zum Parkplatz, wo Blacky schon auf uns wartet.

Genug von dem See zog es uns wieder in Richtung Küste. Diesmal nach Ribiera Quente. Ein kleines Firscherdorf in einer malerischen Bucht. Es ging entlang des gleichnamigen Flusses hinab zum Ort. Wieder vorbei an einer sagenhaften Natur. Am Hafen in Ribiera Quente angekommen, gingen wir erst mal zu angrenzenden Strand. Ein wenig die Füße in den Atlantik stecken.

Der Strand von Ribiera Quente.

Nach einem leckeren Eis im Hafen hieß es wieder Abschied nehmen. So ganz wollten wir noch nicht zurück ins Hotel, aber die zweite Wanderung wäre auch zu viel gewesen. Also entschieden wir uns für eine Sehenswürdigkeit auf dem Weg in Richtung Hotel. Ziel sollte die Kapelle Ermida de Nossa Senhora da Paz sein.

Auf dem Weg dorthin kamen wir jedoch an einem Schild vorbei, das den Weg zum Castelo Branco – ein alter Wehrturm hoch über dem Lagoa das Furnas. Also spontan den Schwenk genommen und hoch hinauf zum Turm.

Castelo Branco

Die Aussicht war atemberaubend. Nicht nur, dass man hinunter zum Lagoa das Furnas schauen konnte, sondern auch weit über die Südküste von São Miguel. Ein wenig hat man auch die Nordküste erahnen können.

Blick zum Lagoa das Furnas und zur Südküste.

Nun ging es aber weiter zum eigentlichen Ziel. Allerdings war das Navi irgendwie auf Festland eingestellt und suchte sich den kürzesten Weg aus. Nach der dritten Straße mit Schlaglöchern in denen fast das Auto verschwand steuerten wir aber das Navi ignorierend auf die Schnellstraße zu. Von dort war es ein Kinderspiel und nach kurzer Zeit standen wir vor der Ermida de Nossa Senhora da Paz hoch über Vila Franca do Campo.

Ermida de Nossa Senhora da Paz

Die Kapelle ist berühmt für seine Azueljos, die den Kreuzweg darstellt. Der Ausblick ins Tal war der krönende Abschluss eines sehr eindrucksvollen Tages.

Blick auf Vila Franco do Campo und die Ilhéu de Vila Franco do Campo

Der Bildspeicher war ausreichend gefüllt und es ging zurück zum Hotel das nur wenige Kilometer entfernt lag. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir in Caloura noch ein Herz-Bild von Yves Decoster.

Herzblume von Yves Decoster

Und einen Ottifanten auf der gegenüberliegenden Straßenseite?

Das ist doch ein Ottifant, oder?

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